Paradoxe Intervention

Im Moment lese ich “Das Prinzip Summerhill: Fragen und Antworten” von A. S. Neill, dem Pädogogen, welcher stets die persönliche Freiheit von Kindern befürwortet hat.

Völlig abgesehen davon, dass sich das Buch wunderbar liest, und ich selten ein Buch in der Hand hatte, bei welchem ich am liebsten ausnahmslos jede Aussage unterstreichen würde, enthält “Das Prinzip Summerhill” jede Menge interessanter Lösungsansätze pädagogischer Probleme. So schreibt Neill:

Die Hauptsache ist, dass man auf der Seite des Kindes steht, das gilt für Eltern und Lehrer. Öfters habe ich mich beteiligt, wenn ein kleiner Junge Fensterscheiben einwarf, indem ich mit ihm zusammen Steine warf. Es war ein gemeiner Trick von mir, denn ich verdarb ihm seinen Spaß. Er wollte keine Scheiben zerbrechen, er wollte das Gesetz brechen, und da ich sein neuer Schulleiter, für das Gesetz stand, wurde der arme Junge an sich selber irre und stellte natürlich seine Zertrümmerung ein. (S. 60)

Herrlich, oder?



Sammelsurium, Teil II

Kurze Zusammenfassung der interessanteren Dinge, über die ich in der letzten Zeit gestolpert bin:



This is where we live


Was soll man dazu sagen – ein weiteres StopMotion-Kunstwerk, von Menschen produziert, welche eindeutig zu viel Freizeit haben, anlässlich des 25 Geburtstages von 4th Estate.

Das Video stellt eine Welt da, welche vollständig aus Papier und Büchern besteht – unbedingt ansehen.

(via, Direktlink)



25C3 – ein kurzes Fazit

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Vom 27. bis zum 30. Dezember des letzten Jahres fand die alljährliche viertägige Konferenz des Chaos Computer Clubs, genannt “Chaos Communication Congress”, im Berliner Kongresszentrum in Berlin, statt.

Was soll ich sagen – zuerst einmal war es der erste Kongress, bei dem ich persönlich anwesend war, und ich muss einräumen, zuvor nur ziemlich diffuse Vorstellungen von dieser Veranstaltung gehabt zu haben, die sich größtenteils relativ schnell relativierten.

Zuersteinmal – die Location, also das bcc am Alexanderplatz, ist großartig, vor allem der große Kuppelsaal (Bild) besticht durch eine intelligente und schlichte Gestaltung. Die Infrastruktur war beachtlich, in jedem noch so abgelegenen Winkel ließ sich eine Netzwerkstrippe finden, damit man mit akzeptabler Geschwindigkeit an dem allgemeinen, absolut unerlässlichen Gut “Internet” teilhaben konnte, und selbst wenn nicht, funktionierte das WLAN weitgehend stabil. Auch die Streams der Vorträge über das Netzwerk liefen einigermaßen zuverlässig, wobei ich sagen muss, dass bei diesem Kongress die Streams von besonderer Bedeutung waren, da die Sääle mit den wirklich interessanten Vorträgen vor Beginn schon so überfüllt waren, dass aus Sicherheitsgründen ab einem bestimmten Punkt keine weiteren Besucher mehr zu den Vorträgen hineingelassen wurden. Es gilt zu hoffen, dass der nächste Congress im ICC oder einer ähnlichen, größeren Location stattfindet.

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Die Vorträge waren teilweise wirklich hochwertig und interessant, hier eine kurze Liste über die Vorträge die mich persönlich beeindruckt haben:

  • Handschellen hacken – die “Freunde der Sperrtechnik e.V.” (oder so ähnlich) erläutern die Konstruktionsfehler in gängigen Handschellenmodellen und erklären, wie sich auch hochwertigere Handschellen öffnen lassen. Sinnlos aber interessant.
  • The Infinite Library – Soziologin Rose White erläutert, wie Menschen sich mit Pornografie auseinandersetzen und ihre Sammlungen von pornografischen Materialien verwalten. Vor allem die Fragen nach dem Vortrag waren durchaus originell.
  • Running your own GSM network – Referent Harald Welte erläutert, wie sich mit einem von Ebay käuflichen erworbenen BSC (Base Station Controller) und einer quelloffenen Software ein eigenes GSM-Netz einrichten lässt. Ursprünglich war ein Anruf über das DIY-GSM-Netz vorgesehen, allerdings war die Entwicklung der Software zum entscheidenen Punkt noch nicht weit genug. Spannend war der Moment in dem die Kameras abgeschaltet wurden (auf dem GSM-Band senden zu dürfen scheint eine Lizenz zu erfordern, weswegen das Experiment streng genommen illegal war) und die Basisstation in Betrieb genommen wurde. Mein Handy buchte sich in das Netz ein, da die Basisstation stärker empfangen wurde als die außerhalb des Hauses befindlichen Funkmasten und empfing eine SMS mit dem Inhalt “25c3-service announcement: Please attend to the GSN talk at 11:30 in Saal 1! :-) ”. Gleichzeitig wurde eine ID jedes eingeloggten Handys auf dem Beamer angezeigt. Insgesamt etwas beunruhigend das Ganze, da ich denke, dass sich das gesamte Setup mit etwas boswilliger Absicht und ein wenig mehr Aufwand zu einem vollständigen IMSI-Catcher aufbohren ließe.
  • Stormfucker: Owning the Storm Botnet – Eine Gruppe von Hackern reverse engineered den Virus, der infizierte Rechner zu Bots macht und fleißig Spam verschicken lässt. Gegen Ende des Vortrags wurde demonstriert, wie ein einzelner infizierter Client übernommen wird.

Selbstverständlich lassen sich die Aufnahmen der Vorträge auch via FTP/Bittorrent herunterladen, ich selbst werde mir den ein oder anderen verpassten Vortrag noch in Ruhe zu Gemüte führen müssen.

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Als Fazit würde ich sagen, dass mir die Atmosphäre sowie fachliche Inhalte und Angebote auf dem Kongress durchaus gefallen haben, die Überfüllung sowie andere organisatorische Unzulänglichkeiten das ganze allerdings etwas versaut haben. Was solls – nächstes Jahr wird bestimmt besser.



Gehirnfick #2

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Eigentlich…schmeisse ich ungern mit so reisserischen Begriffen um mich…aber die Bilder von Christophe Gilbert lassen sich einfach nicht treffender bezeichnen. Die atmosphärische Musik auf dem Portfolio tut sein übriges.



Diversity of species

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Sehr überzeugendes und nachdenklich stimmendes Poster gegen die Zerstörung der Regenwälder von Oro Verde, umgesetzt von der Werbeagentur Ogilvy. Erinnert mich persönlich geradezu perfekt an die aus Tierbüchern bekannten Abbildungen…

(via)



Ein Gemälde pro Frame


Dies hier ist so ziemlich das irreste was ich seit langem gesehen habe…ein Animationsfilm, welcher, laut Angaben des Machers, aus 6000 einzelnen Gemälden besteht. Truly mindblowing!

(via)



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